„Der Turm“ ist ein von Uwe Tellkamp geschriebener Roman. Er ist 2008 im Suhrkamp Verlag erschienen. In diesem 976 Seiten umfassenden Roman werden die letzten sieben Jahre der Deutschen Demokratischen Republik bis zum Mauerfall durch die Augen von drei miteinander verwandten Charakteren aus einem Dresdner Villenviertel erzählt. Der Roman zeigt dabei verschiedene Gesellschaftsschichten und deren Zusammenhänge auf.
Die Handlung beginnt Ende November 1982 in Dresden mit dem 50. Geburtstag von Richard Hoffmann, Chirurg. Er ist verheiratet mit Anne Hoffmann, geborene Rohde, von Beruf Krankenschwester. Mit ihr hat er zwei Söhne, den siebzehnjährigen Christian und seinen zweieinhalb Jahre jüngeren Bruder Robert. Während der Geburtstagsfeier, zu der Familie, Freunde und Arbeitskollegen eingeladen sind, macht sich bereits die Politik bemerkbar die bis in den Alltag der Bürger eindringt. Hauptthema des Abends ist der Tod des kürzlich verstorbenen Parteichefs der KPdSU Leonid Breschnew und Spekulationen über dessen Nachfolger Juri Andropow. Ebenfalls bemerkbar macht sich bereits die eingeschränkte Meinungsfreiheit, da sich unter den Gästen auch liniengetreue „Genossen“, Mitglieder der SED befinden, wie beispielsweise Klinikchef Müller, der mit spitzen Ohren nach Kritik am Regime lauscht.
In „Der Turm“ gibt es eigentlich drei Hauptcharaktere, die wir alle auch während dieser Geburtstagsfeier kennenlernen. Richard Hoffmanns Sohn Christian spielt Cello und trägt seinem Vater als Teil eines kleinen „Orchesters“ ein Geburtstagsständchen vor. Wie wir später erfahren distanziert er sich eigentlich vom System der DDR, doch da er Arzt werden will, reichen gute Noten für ihn nicht aus, es wird von ihm auch gesellschaftliches Engagement im Sinne des Sozialismus abverlangt. Dies läuft schlussendlich darauf hinaus, dass er, um sich einen Studienplatz zu sichern, praktisch gezwungen ist sich für eine Verlängerung seines Wehrdienstes in der Nationalen Volksarmee auf drei Jahre durch freiwilligen Wehrdienst zu entscheiden. Die durch sein Milieu bedingte Distanz zum Regime verführt ihn jedoch öfters dazu negativ aufzufallen. So wird bei ihm beispielsweise während eines Wehrkundelagers ein Roman aus der NS-Zeit gefunden, wodurch er fast von der Schule fliegt. Christian hegt auch zur gleichen Zeit jugendliche Schwärmereien für zwei Mädchen aus seiner Klasse, Verena und Reina. Mit letzterer kommt es auch fast zu einer Beziehung, doch aufgrund einer Meinungsverschiedenheit über das Regime der DDR, welches Reina verteidigt, gehen sie zunächst getrennte Wege. Während seiner NVA-Zeit erlebt Christian die teilweise sehr harte Schikanierung der jüngeren Soldaten durch die älteren. Am öftesten fällt diesen ein charakterlich schwacher Soldat namens Burre zum Opfer, dem die Soldaten den Spitznamen „Nutella“ geben, nachdem sie ihn gezwungen hatten ein mit Kot bestrichenes Brot zu essen. Burre stirbt später während einer Panzerübung durch einen Unfall. Frustriert beleidigt Christian daraufhin seinen Vorgesetzten und lässt sich selbst zu Kritik am sozialistischen System hinreißen. Christian wird daraufhin zusammen mit einem anderen Soldaten, dem man den Spitznamen „Pfannkuchen“ gab, zu einem Aufenthalt im NVA-Militärgefängnis Schwedt, Zwangsarbeit und einer Dienstverlängerung von zwei Jahren verurteilt. Er erlebt den drastischen Strafvollzug in all seinen Facetten bis hin zu einem Aufenthalt im sogenannten „U-Boot“, einer Isolationszelle. Hier wird Christian dann auch seinem Spitznamen „Nemo“ (lat. „Niemand“) gerecht und fügt sich absolut unauffällig in die Gesellschaft ein. Christians letzte Auflehnung gegen das System ereignet sich am 3. Oktober 1989 als er einen Polizeieinsatz gegen eine Demonstration unterstützen soll, an der auch seine Mutter teilnimmt und dabei verprügelt wird. Christian verweigert sich erneut dem System, wird zu seiner Überraschung aber diesmal „nur“ mit Innendienst bestraft.
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