Heute möchte ich ein etwas heikles Thema ansprechen, denn ich bin der Meinung dass ein guter Schriftsteller genau das tut: Die Welt beobachten und den Finger in die Wunden legen. Um es kurz zu machen, ich will über den Gaza Konflikt sprechen. Nun will ich von vornherein eines klar stellen: Ich bin kein Experte dieses Konfliktes, habe weder das Land geschweige denn den Gaza Streifen je besucht und beziehe meine Informationen hauptsächlich aus den Medien und dem wenigen Wissen dass ich im Religionsunterricht in der Schule mitbekam. Es liegt mir fern irgendeine der beiden Parteien zu beleidigen, ich respektiere beide Völker doch glaube ich auch dass ich mir die schriftstellerische Freiheit nehmen kann mich zu diesem Konflikt, der so viele Menschenleben kostet, zu äußern. Etwas anderes, dass ich klarstellen will und dies ist der große Punkt den ich in diesem Artikel versuche darzustellen ist dass ich den ganzen Konflikt als sinnlos beachte. Ich bevorzuge wie bereits erwähnt keine der beiden Parteien da keine der beiden behaupten kann das Opfer zu sein. Der ganze Konflikt beruht darauf, dass die beiden Konfliktparteien sich über Generationen hinweg die Köpfe einschlagen ohne dass irgendjemand bereit wäre nachzugeben. Und worüber? Nun grundsätzlich über wer den nun das Recht besitzt dort wohnen zu dürfen.
Um dies besser zu verstehen werfen wir einen Blick zurück: Nach dem 2. Weltkrieg bekamen die Juden ihren alten Staat Israel wieder „zurück”; um dies zu bewerkstelligen mussten verschiedene Länder Teile ihres Gebietes abtreten. Noch in der Gründungsnacht erklärten Ägypten, Saudi-Arabien, Jordanien, der Libanon, der Irak und Syrien dem neuen Staat den Krieg. Doch da viele Juden in den alliierten Armeen während des 2. Weltkrieges gekämpft hatten, waren sie weit besser ausgebildet als die Soldaten der anderen Armeen und so wurden sie von der verteidigenden Armee ganz schnell zu der angreifenden und sogar zur erobernden. Israel war nun größer als zuvor und schloss mit all seinen Angreifern Waffenstillstandsabkommen ab, außer mit dem Irak welcher sich ohne ein solches Abkommen aus dem Westjordanland zurückzog. Dass Israel bis heute weiter sein Gebiet ausweitet durch ihre äußerst umstrittene Baupolitik hilft der Sache nicht besonders.
Doch etwas das mir wirklich gehörig auf den Geist geht, und nun kommt der Teil in dem ich möglicherweise einigen Leuten auf die Füße trete, ist dass so viele Leute allein Israel die Schuld zu geben scheinen. Israel greift nicht nur an, sie werden auch angegriffen! Wenn ich dann morgens in der Zeitung lesen muss das in Europa der Antisemitismus wieder aufkommt und dass es für Juden in Deutschland „die schlimmste Zeit seit der Nazi-Ära” ist dann bin ich nur noch enttäuscht. Bisher verteidigte ich immer meine Position dass ich in die Menschheit vertraue, doch momentan glaube ich eher an das alte Sprichwort „vox populi vox bovi!”. Haben wir es wirklich nötig uns auf dieses Niveau herunterzulassen? Sind unsere Geister wirklich so primitiv und abgestumpft? Sind wir es würdig uns als fortgeschrittene Menschen des 21. Jahrhunderts zu bezeichnen? Haben wir gar nichts gelernt aus dem letzten Jahrhundert? O tempora o mores! Bei solchen Zuständen packt mich der wertherische Fluchtgedanke.
In diesem Konflikt gibt es keine „gute” und keine „böse” Seite, die beiden sind falsch und vor allem stur. Und mit den Beiden meine ich vor allem die jeweiligen politischen Führungen. Wie ich bereits am Anfang sagte, ich kenne die Bevölkerung und Kultur nicht besonders gut, aber ich kann mir nicht vorstellen dass diese die andere Seite dermaßen hasst dass sie dieses Blutvergießen weiter duldet. Besonders diejenigen die im Gazastreifen leben würden meiner Meinung nach diesen Konflikt lieber heute als morgen beendet sehen. Doch kann dieser Konflikt überhaupt beendet werden? Ja, er kann. Relativ einfach sogar, doch es erfordert dass wenigstens eine der beiden Seiten nachgibt. Dieser Konflikt ist kein unlösbarer Streit, würden die politischen Führer endlich zur Vernunft kommen und sich an einen Tisch setzen wären alle Probleme ganz schnell gelöst. Doch ich bin mir sehr bewusst, dass hier der künstlerische Idealist aus mir spricht. Aber wie heißt es so schön: Die Hoffnung stirbt zuletzt und zum Wohle all der unschuldigen Menschen die ihr Leben für diesen sinnlosen Streit geben müssen, hoffe ich dass beide Seiten wahre Größe beweisen und ihr unreifes Verhalten auf sofortige Art und Weise beenden um vernünftige Verhandlungen zu beginnen. Sie können damit unserer Welt der Neandertaler eine Botschaft der Vernunft und der Reife zukommen lassen.