“Langsam steigt die aufgehende Sonne empor, ganz als ob sie nach der dunklen Nacht wieder ihren rechtmäßigen Platz im azurnen Himmelszelt einnehmen wolle, und taucht die impressionistische Morgenlandschaft Venedigs in ein blutrotes Licht.”
Zitat aus “Charons Barke”
Zur Feier der baldigen Veröffentlichung von Toms Novelle “Charons Barke”, möchte ich heute ein Gedicht mit euch teilen, das ich während einer Venedigreise geschrieben habe, die maßgeblich zur Inspiration dieser Novelle beigetrgagen hat. Der Sonnenaufgang, der das Cover der Novelle ziert, nimmt einen besonderen Platz in dieser Reise ein und somit erscheint er mir als passender Beitrag, um das Erscheinen von Toms erster Novelle zu zelebrieren.
Venezianischer Sonnenaufgang
Von blau ein blasser Hauch, noch in fahle Farbe getaucht, dies sind der Bühne Kulissen, von einem roten Vorhang umrissen. Ein silberner Schleier von Schlaf hält die Stadt noch umarmt und ein kleines Publikum allein kostet des Morgen süßen Wein. Einzelne Strahlen schickt sie voraus, die durch des Vorhang weiße Falten Zutritt zur weiten Welt erhalten, doch zögert sie ihren Auftritt hinaus. Immer kräftiger werden die Farben als der Vorhang sich zieht zurück und das stille Bild das sie malen, ist in morgendliche Schönheit gerückt. Als die Sonne feierlich die Bühne betritt wird ein schwankendes Orchester ihr gewährt durch der Gondeln plätscherndes Konzert und von Säulen empfangen ihr Auftritt. Noch ist die Bühne des Himmels Eigentum, doch als die Stadt aus dem Schlaf erwacht, wird das Schauspiel des Lebens neu entfacht. Die Bühne gehört nun dem Publikum.
Sophie Modert 2016