Über die Osterferien habe ich Haruki Murakamis „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ gelesen. Es war mein erster Roman von diesem Autor, jedoch nicht mein erstes Buch, vorher habe ich bereits die Sammlung von Kurzgeschichten „Von Männern die keine Frauen haben“ gelesen, welche mich schon sehr beeindruckt hat. Nun also dieser Roman von einem Autor der von vielen zu den besten momentan lebenden Autoren der Welt gezählt wird. Keine Angst ich werde kein Detail der Geschichte in diesem Artikel verraten. Dazu ist die Geschichte nämlich viel zu gut.
Also, die Geschichte. Ich überlasse erst einmal Amazon eine kurze Zusammenfassung:
„Mit 36 Jahren blickt Tsukuru Tazaki auf ein entgleistes Leben zurück. Freunde, Heimat, Liebe sind nur Worte für ihn. Die Menschen bleiben ihm fremd, allenfalls für Bahnhöfe und Züge bringt er ein vages Interesse auf. Als er Sara kennenlernt, die in einem Reisebüro arbeitet, öffnet er sich zum ersten Mal seit langem einer anderen Person die nicht glauben kann, was sie hört. Wenn ihre Beziehung eine Chance haben soll, beschwört sie Tsukuru, dann muss er in seine Vergangenheit reisen, auf der Spur einer Wunde, die niemals verheilt ist, und vier Farben, die sie ihm zugefügt haben. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki folgt einem Mann ohne Eigenschaften und Leidenschaften beim Versuch, sein verlorenes Leben zurückzuerobern.“
Wer vorher noch nie Murakami gelesen hat, wird erst einmal den reichlich sonderbaren Stil dieses brillanten Autors bemerken. Sonderbar aber auch überhaupt nicht schwierig zu lesen wie ich fand. Klar strukturierte Sätze die einem, anders als beispielsweise bei Mann oder Tellkamp, nicht abverlangen denselben Satz zwei- bis dreimal zu lesen um ihn zu verstehen. Es sind jedoch auch nicht irgendwelche technischen Besonderheiten, die Murakamis Stil so besonders machen, es ist vielmehr die Art wie er das Geschehen beschreibt. Murakami ist bekannt dafür, Realität auf einzigartige Weise mit fantastischen Elementen zu vermischen, eine Besonderheit die er anscheinend in seiner Trilogie „1Q84“ auf die Spitze treibt (Ich werde auf dieses Buch bzw. diese Bücher zurückkommen sobald ich sie gelesen habe). Murakami beweist sein Können jedoch bereits in diesem Roman und so ist die Geschichte des Tsukuru Tazaki eine Geschichte auf die man sich einlassen muss. Wie ich bereits sagte, ist das Buch alles andere als schwierig zu lesen, jedoch hatte ich vor allem zu Anfang der Geschichte oftmals den Eindruck, dass dieser besondere Stil vielleicht einige Leser nach den ersten Kapiteln verschrecken könnte. Dies aus dem einfachen Grund, weil man am Anfang nicht genau weiß wohin einen die Geschichte führen will und auch weil man aus dem Protagonisten Tsukuru Tazaki nicht wirklich schlau wird.
Lässt man sich jedoch auf die Geschichte ein, so bereut man es auf keinen Fall. Spätestens nach der ersten Hälfte hatte mich der Roman in seinem Bann. Man gewöhnt sich an die Surrealität, welche Murakami vor dem geistigen Auge seines Lesers entstehen lässt, ohne sich jedoch je wirklich wohl in ihr zu fühlen. Dabei entsteht ein auf seltsame Weise äußerst angenehmes Gefühl von Beklommenheit, welche einen nicht mehr loslässt. Es ist auch dieses Gefühl, was mich wohl am Meisten an diesem Buch fasziniert hat. Zwar ist die Geschichte selbst ebenfalls meisterlich und auch enorm spannend, besonders gegen Ende und Murakami versteht es auch die Höhepunkte genau an die richtigen Stellen zu setzen, doch diese faszinierende Art des „Teilhabens“ an der Geschichte, wie Murakami sie in diesem Roman bewerkstelligt, ist es die mir im Gedächtnis bleiben wird.
Haruki Murakamis „Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki“ ist ein Roman der mir im Gedächtnis bleiben wird. Er ist etwas ganz besonderes und bietet neben einer guten Story auch noch ein Leseerlebnis wie ich es bisher nur selten, wenn überhaupt, erlebt habe.
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