Elektronische Revolution und sentimentale Sturköpfe: eBooks und Selbstverlag

Ganz im Sinne der momentan stattfindenden Frankfurter Buchmesse, werde ich auch heute das Thema Literatur behandeln, um genauer zu sein das Thema eBooks und self-publishing. Es sind beides Themen, die momentan aktuell sind und mit denen ich mich auch etwas auskenne, da ich selbst ein eBook veröffentlicht habe.

Die elektronischen Bücher sind bei traditionellen Buchliebhabern eigentlich verhasst. Oft hört man, dass es nicht das Gleiche wäre, wenn man ein Buch auf einem Bildschirm liest, für manche Menschen scheint es sogar unmöglich zu sein etwas zu lesen das nicht gedruckt und gebunden in ihren Händen liegt. Doch diese Argumente scheinen auf den ersten Blick eher sentimentaler Art zu sein und wenn man bereits mit Vorurteilen in seinem Kopf an etwas heran geht, urteilt man selten objektiv. Also gut, geben wir dem eBook eine Chance. Betrachten wir es einmal komplett unvoreingenommen: Ein eBook ist laut Wikipedia „ein elektronisches Buch (engl. electronic book) und bezeichnet Bücher in digitaler Form, die auf E-Book-Readern oder mit spezieller Software auf Personal Computern, Tablet-Computern oder Smartphones gelesen werden können“. Um ein eBook zu lesen braucht man also eines der genannten elektronischen Geräte. Nun jeder der diesen Artikel gerade liest, scheint logischerweise über mindestens eines dieser Geräte zu verfügen und meistens ist die entsprechende Software entweder vorprogrammiert oder gratis zum herunterladen verfügbar. Die Basis zur Benutzung hat man also, jetzt fehlt nur noch das eBook. Diese bekommt man in unterschiedlichen online-stores wie beispielsweise bei Amazon, kobo oder Barnes& Noble. Besitzt man ein Apple Gerät hat man sogar Zugang zum weltweit größten eBook store, dem Apple iBook Store. Hat man das eBook seiner Wahl dann schließlich heruntergeladen, ist es normalerweise im eBook Reader zu finden und bereit zur Benutzung. Im Gegensatz zu „echten“ Büchern muss man die Seiten nicht selbst umblättern, ein Mausklick genügt. Da man auf einem elektronischem Bildschirm liest, lässt sich auch die Helligkeit einstellen, auf vielen Geräten kann man sogar ein Wort im Internet nachschlagen das man nicht versteht. Eigentlich klingt das ganze Konzept vom elektronischen Buch doch gar nicht so schlecht oder?

Nun meiner Meinung nach gibt es ein großes Problem und dies beschränkt sich nicht nur auf eBooks Bücher und das freizeitliche Lesen gibt es nun schon ziemlich lange und während all dieser Zeit las man gedruckte und gebundene Bücher, nichts anderes. Nun kommen diese neumodischen eBooks daher und wollen, dass wir auf einem Bildschirm lesen? Sehen wir der Wahrheit ins Auge, egal was progressive Politiker immer behaupten, Menschen mögen Wechsel nicht. Wenn wir uns an etwas gewöhnt haben, sind wir nur schwer von einer neuen Art des Denkens zu überzeugen. Ich erinnere an dieser Stelle nur zu gern an einen gewissen Herrn Ken Olson der 1977 sagte: „There is no reason anyone would want a computer in their home“ (Ich sehe keinen Grund warum irgendjemand einen Computer zu Hause haben wollte). Natürlich sind wir also skeptisch gegenüber eBooks, besonders da Buchliebhaber üblicherweise sentimentale Menschen sind und diese wollen nur ungern von ihren geliebten Büchern, die sich zu Hause in mehreren Regalen türmen, zu einem einzigen eBook Reader wechseln. Ich gebe an dieser Stelle auch gerne zu, dass ich auch noch deutlich mehr Bücher auf die traditionelle Art und Weise lese als im elektronischen Format, doch warum sollte ich gerade die Ausnahme von der Regel sein? Doch hin und wieder lade ich mir auch mal ein eBook aus einem der vielen Stores und versuche mich an diese neue Art des Lesens zu gewöhnen und ich muss schon zugeben dass es äußerst praktisch ist direkten Zugriff zum Internet zu haben, besonders wenn man in einer Sprache liest in der man noch nicht ganz sattelfest ist.

Automatisch mit dem Thema eBooks verbunden ist self-publishing. Dies ist Englisch und bedeutet „Selbstverlag“ oder „Eigenverlag“ oder anders ausgedrückt, der Autor eines Buches ist auch gleichzeitig die Person die es herausgibt. Dies existierte natürlich bereits vor dem Auftauchen des eBooks, doch diese vereinfachten das Herausgeben des eigenen Buches erheblich. An dieser Stelle möchte ich nun über meine eigene Erfahrung berichten, gleichwohl anmerkend dass dies nur eine von vielen Möglichkeiten des self-publishings ist. Ich suchte also nach einer Möglichkeit meinen Gedichtband „Dichterische Freiheit“ zu veröffentlichen. Ein echter Verlag kam für mich überhaupt nicht infrage, einerseits da ich meinen Gedichtband nicht als so wertvoll ansah dass er es wert gewesen wäre zu veröffentlichend und andererseits da ich mich für das Verlagsgeschäft noch als zu jung empfand. Ich suchte also im Internet nach anderen Möglichkeiten und ich stieß schließlich auf eine Seite namens smashwords.com. Dies ist eine der bekanntesten self-publishing Seiten und ermöglicht jedem Autor eine relativ einfache und vor allem kostenlose Veröffentlichung seines Buches. Tritt man der Seite bei lädt man sich den Leitfaden herunter der einem genau zeigt in welchem Format man sein Werk einsenden soll, damit keine Fehler auftreten. Hat man dies getan wird das Buch erst mal auf smashwords selbst veröffentlicht und ist dort in unterschiedlichen Formaten zum Herunterladen verfügbar. Ist das Werk technisch einwandfrei und das Cover in Ordnung, wird man in den sogenannten „Premium Katalog“ aufgenommen. Dies ermöglicht es einem sein eBook auch in den größeren Stores zu veröffentlichen wie dem iBook Store oder auf Barnes& Noble. Wie bereits angedeutet ist diese Art des Herausgebens kostenlos und wirklich äußerst einfach. Natürlich muss man dann auch selbst die Werbung übernehmen und man sollte wirklich nicht erwarten reich zu werden, da trotz allem der Markt für eBooks, besonders in Europa, noch immer äußerst klein ist, doch ich finde dass es eine sehr gute Art ist, besonders für junge oder angehende Autoren, die Welt der Bücher zu betreten. Man muss wissen dass Verlage immer nach dem Profit schauen (müssen) und sich von daher schwer tun, neue und unbekannte Autoren zu veröffentlichen. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass sobald man einen Vertrag mit einem Verlag unterzeichnet hat, man nicht mehr über so viele Freiheiten über den Umgang mit seinen eigenen Büchern verfügt. Ohne einen kompetenten und vertrauenswürdigen Agenten tappt man gerne in eine Falle und wird über den Tisch gezogen. Seine ersten, kleineren Werke erst einmal im elektronischen Format zu veröffentlichen, erlaubt es einem erste Erfahrungen zu sammeln und Kritiken von Lesern zu bekommen, die es einem ermöglichen seinen Schreibstil soweit zu verbessern dass man nach und nach interessanter für einen richtigen Verlag wird. In meinem Fall empfand ich das elektronische Format als perfekt für meinen kleinen Gedichtband und ich plane auch in nächster Zukunft weitere Veröffentlichungen auf diesem Weg. Wer mehr über smashwords und self-publishing wissen will, dem empfehle ich die Informationsseite und wer sich mein eigenes Buch „Dichterische Freiheit“ herunterladen will dem empfehle ich meinen ersten Artikel auf diesem Blog, auf dem alle Links zu den unterschiedlichen Stores zu finden sind.

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Danke für das Lesen dieses Artikels! Ich bin dankbar für jeden einzelnen Leser und falls es dich interessiert kannst du einige meiner anderen Artikel lesen. Wenn dir der Artikel gefallen hat, kannst du ihn teilen, ich wäre sehr dankbar dafür. Ich bin auch auf Facebook sowie auf Twitter (@VitoVolpe9) vertreten. Ich wünsche eine angenehme Woche und vielleicht bis nächsten Sonntag für einen neuen Artikel auf Englisch oder Sonntag in 2 Wochen für einen neuen Artikel auf Deutsch!

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