JIBO: Beginn eines neuen Zeitalters oder Beginn der Apokalypse?

Ich weiß dass ich in letzter Zeit nicht allzu aktiv war, ich will mich hier auch dafür entschuldigen und werde auch zugeben dass ich einfach nicht genug Zeit fand um alle 3 Tage einen neuen Artikel zu schreiben. Ab dieser Woche will ich deshalb ein neues System einführen, ab diesem Sonntag werde ich nämlich jede Woche einen neuen Artikel veröffentlichen. Dies gibt mir mehr Zeit um einen qualitativ besseren Artikel zu entwerfen. Ausnahmsweise will ich heute allerdings dennoch einen Artikel veröffentlichen und ich hoffe, dass er dir gefällt:

Hast du schon von JIBO gehört? Ich bis vor wenigen Tagen auch nicht. Auf YouTube bin ich auf dieses Video gestoßen, ein Einführungsvideo zu der neuesten Kreation im Bereich der sozialen Roboter. Unter diesem Begriff versteht man Roboter die mit Menschen auf menschliche oder zumindest menschenähnliche Art und Weise interagieren sollen. Bisher gab es dieses Konzept bloß in Filmen und Romanen doch nun will eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet der sozialen Robotik, Cynthia Breazeal, diese Roboter Wirklichkeit werden lassen. JIBO wird vermarktet als „the world’s first family robot“ also „der erste Familienroboter der Welt“. Das Ziel von Professor Breazeal ist es also dass man JIBO nicht bloß als weiteres High Tech Accessoire à la iPad oder Roomba (ein automatischer Staubsaugroboter) betrachtet sondern als ein zusätzliches Familienmitglied. Trotz dieser Philosophie scheint man sich nicht einmal Mühe gegeben zu haben JIBO das Aussehen eines Menschen zu verpassen, der kleine Roboter erinnert eher an eine Tischlampe. Er kann sich auch nicht selbstständig bewegen, will man die Dienste von JIBO also im Wohnzimmer anstatt in der Küche verwenden, muss man ihn selbst dorthin tragen. Doch bei JIBO war das Ziel auch eindeutig nicht das Äußere, sondern das Innere. Der kleine Kerl scheint tatsächlich der erste Roboter zu sein der sich so etwas wie „Emotionen“ nähert. Keine blecherne Siri-Stimme sondern eine glaubhafte, gefühlvolle Stimme die einen tatsächlich zu verstehen scheint. Als Dichter vertrete ich ja die Meinung dass es Gefühle sind, die einen Menschen ausmachen. Ist es uns also endlich gelungen, ein menschenähnliches Wesen zu erschaffen? Abwarten.

Das Video zeigt JIBO in einigen Alltagssituationen in denen er seinen menschlichen Familienmitgliedern helfen soll. Er beobachtet sein Umfeld mithilfe von 2 Kameras und hört alles dank 360° Mikrofonen. Er nutzt diese Funktionen unter anderem um als Ersatzkameramann auf Geburtstagspartys, als Erinnerung an einen bevorstehenden Termin oder mithilfe einiger Apps auch als Geschichtenerzähler für Kinder zu fungieren. Einen Moment mal… wenn ich so darüber nachdenke kommen mir diese Eigenschaften doch sehr vertraut vor. Genau, alles was JIBO (im Moment) kann ist nicht mehr als das was Siri und Co. schon lange können. Hinsichtlich seiner Funktionen revolutioniert JIBO also die Welt nicht wirklich, hinsichtlich der Präsentation allerdings allemal. Wie bereits erwähnt geht JIBO anders mit seinen menschlichen Kollegen um und das muss man Professor Breazeal wirklich lassen, hat sie fantastisch hinbekommen. JIBO selbst mag die Welt vielleicht nicht revolutionieren doch er leitet ohne Zweifel die Ära der sozialen Roboter ein. Ein Segen für uns alle eigentlich… oder?

Denken wir einmal darüber nach: Im Video bekommen wir erklärt dass JIBO einem dank seiner Kameras, Mikrofone und Vernetzung mit unserem Internet Netzwerk alle möglichen lästigen Pflichten abnimmt. Der Moment im Video den ich persönlich etwas unheimlich fand, was der in dem JIBO selbstständig die Lichter im Haus anmachte. Durch weitere Recherche fand ich heraus, dass JIBO gar Kontrolle über fast alle Haushaltsgeräte haben soll, also auch die Waschmaschine oder den Herd anmachen kann. Praktisch auf den ersten Blick, doch wollen wir einer Maschine wirklich so viel Kontrolle über unser Haus, unser Leben überlassen? Bieten wir Hackern und Geheimdiensten damit nicht noch mehr potentielle Angriffsflächen? In einem Video des YouTube Kanals The Game Theorists erklärt Gastgeber MatPat uns dass Hacker heute bereits ohne Probleme Zugriff auf unser Auto (!) haben und es sogar, wenn sie es wollten, ohne nachweisbare Spuren eines Hackerangriffs verunglücken lassen könnten (!!). Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die fortschreitende globale Vernetzung erleichtert uns zwar vielleicht um einige Aufgaben die wir Jahre lang ohne Probleme selbst erledigen konnten, doch sie macht uns gleichzeitig auch zu immer einfacheren Zielen für alle möglichen Tunichtgute.

Ob JIBO sich letztendlich nun letztendlich als Segen oder als Fluch herausstellt, wird uns lediglich die Zukunft sagen können, doch im Allgemeinen will ich bloß daran erinnern was der deutsche Wirtschaftsprofessor Professor Dr. Hermann Simon einst so passend ausdrückte: „In einem Netz zappelt man. Im Internet auch.“

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