Der Name Essena O’Neill wird den meisten von euch wahrscheinlich kein Begriff sein. Ich habe diese junge Teenagerin bis vor kurzem auch nicht gekannt. Aber ihre Geschichte lehrt uns etwas sehr wichtiges: Das Internet ist eine Welt des Scheins.
Wer ist denn nun Essena O’Neill? Eine junge Australierin, ein sogenanntes Social-Media Model um genau zu sein. Sie erlangte bei jungen Menschen Berühmtheit durch ihre Fotos auf Instagram und ihre Videos auf YouTube. Über 600.000 Follower auf Instagram, tausende likes jeden Tag, ein Vertrag mit einem Modelabel; klingt doch eigentlich wie der Traum eines jeden jungen Mädchens, oder? Leider versteckte sich hinter diesem Leben des Glamours und der Schönheit eine äußerst hässliche Realität.
Ich begegnete Essena O’Neill das erste Mal in diesem Artikel des guardian, den ihr euch vielleicht einmal ansehen könnt bevor ihr weiter lest. Die junge Australierin hat nämlich vor kurzem den Stecker aus ihrer Onlinekarriere gezogen. Doch sie hat sich nicht einfach wortlos verabschiedet, nein, sie hat begonnen aufzuklären. Sie hat vielen ihrer Fotos eine neue Beschreibung verpasst, welche die wahre Geschichte hinter dem falschen Glanz zeigen. Liest man sich durch diese Beschreibungen durch, wird man Zeuge von der hässlichen wahren Gestalt des Internets. Was sich offenbart ist ein Leben hinter einer Maske, dominiert von dem endlosen Begieren nach Anerkennung. Kein einziges der vielen Fotos für die sie bewundert wurde, entspricht der Realität. “Social media consumed me”; so beschreibt Essena ihre Sucht. Den schlussendlich ist es nichts anderes.
Versteht mich nicht falsch, das Internet ist unfassbar nützlich und ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte, aber es birgt die Gefahr in sich, dass die Nutzer ihr wahres Leben vergessen. Wir dürfen niemals außer Acht lassen, dass das Internet nicht die reale Welt ist. Besonders junge Menschen tendieren dazu, vor ihrem realen Leben in die virtuelle Welt zu flüchten. Die aufkommende Technik der virtual reality macht das Ganze sicher nicht besser. Wenn uns Essena O’Neills Geschichte etwas zeigt, dann dass wir unser Leben eben nicht ins Internet verlagern sollen. Das Internet ist ein nützliches Unterhaltungsmedium, doch es ersetzt nicht und wird auch niemals den warmen Kontakt mit echten Menschen ersetzen! Das Internet ist der moderne Schrein für „[den] Götzen Ich” wie Ulrich Peltzer in seinem Roman „Das bessere Leben” die Egozentrik der Menschen des 21. Jahrhunderts beschreibt. Ich habe das Internet stets als einen Katalysator für alles Menschliche angesehen, sowohl für das Gute als auch für das Schlechte. Einerseits steht einem das gesamte menschliche Wissen mit ein paar Klicks zur Verfügung, andererseits können Rechtsradikale nun mit einer viel lauteren Stimme sprechen. Ich für meinen Teil habe stets versucht und versuche es bis heute, einen moderaten Umgang mit der digitalen Welt zu pflegen. Ich benutzte dieses Blog zum Beispiel um euch an meinen literarischen Produktionen teil haben zu lassen. Ich benutze soziale Medien um mit meinen Freunden und mit meiner Familie in Kontakt zu bleiben. Aber mich selbst stecke ich nur in eine reale Arbeit und zwar in die Literatur. Essena O’Neill scheint nun ebenfalls ein konkretes Projekt gefunden zu haben. Ich hoffe für sie, dass sie die Maske, welche sie so lange trug, nun endlich abnehmen kann.
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